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AutorThema: Geklebte Bremsbeläge haben sich gelöst
efb

Beiträge: 208
dabei seit: 10/2012

03.11.2025 - 14:37

Heute gab es bei einer Fahrt bei Bremsen vorn links einen kleinen Ruck und beim zweiten mal auf die Bremse gehen blockierte links das Rad.
Ohne Bremsen fuhr er dann ganz normal weiter.
Ein Bremsbelag hatte sich komplett gelöst, der andere teilweise. Ich habe dann erst einmal beide Beläge entfernt und bin noch gut die 50 km nach Hause mit der Handbremse gekommen.

Die Ursache?

Die Bremsen waren innen trocken. Nun fahre ich immer recht zügig, die Bremsen werden schon mal heiß und die Bremsbacken waren aus alten Beständen - aber ich habe es bisher noch nie erlebt, das sich ein Belag gelöst hätte - wie ist das bei Euch, hat jemand so etwas schon einmal gehabt?

Grundsätzlich mache ich mir wegen des plötzlich blockierenden Rades schon etwas Gedanken über meine alten Beläge (ich habe noch einige und neige immer lieber dazu, Originalteile zu nehmen).
Genietete Beläge? Aberdie sind für den 412-er vorn nicht zugelassen gewesen, das wird seinen Grund gehabt haben?

Neue? Gewichte haben die keine. Und mit Nachfertigungen hat schon mancher beim Mossi schlechte Erfahrungen gemacht. Aber vielleicht kann jemand einen Hersteller empfehlen?

Bin etwas ratlos...

Viele Grüße

Ernst


❝...❞ 👍

efb

Beiträge: 208
dabei seit: 10/2012

03.11.2025 - 14:38


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steve

Beiträge: 232
dabei seit: 08/2009

03.11.2025 - 15:45

Das Problem hatte ich nach dem Hochwasser 2002. Da stand ein 2140 von mir bis zur Achse im Wasser. Da es erst mal wichtigere Sachen zu erledigen gab als das Auto trockenzulegen hatte sich Rost unter dem Belag gebildet und dann ging der auch einfach ab. Mit der Hitze dürfte das nichts zu tun haben da Bremsbeläge bei ca. 180-200° C geklebt werden. Wenn ich mich richtig erinnere. Mit den Teilen aus neuer Produktion habe ich bisher ausschließlich gute Erfahrungen gemacht, zumindest hat sich da noch kein Belag gelöst. Man muß nur manchmal estwas nacharbeit, hier fehlt ein Loch für die Feder, dort sind seitlich Kleberreste zu entfernen oder doe Nasen sind verbogen. Was spricht gegen genietete? Das kann man selber machen (im Gegensatz zum Kleben) und da weiß man was man gemacht hat.

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Nilson

Beiträge: 359
dabei seit: 07/2015

03.11.2025 - 17:15

Ich hab letztens auch mal an der Hinterachse neue (Altbestand) Bremsbacken verbaut. Auf der rechten Seite wollte die Trommel einfach nicht wieder drauf. Ein klein wenig mit dem Hammer geklopft, ging nicht.
Bremstrommel wieder weg genommen und da lag auf einmal von einer Backe der Belag lose drin. 0 Km gefahren. Andere Bremsbacke aus dem Lager geholt, paßte gleich und hält.

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Wurstblinker

Beiträge: 513
dabei seit: 09/2012

03.11.2025 - 21:23

Dinge passieren nach 50 Jahren...

Ich würde die Träger anschleifen und die Backen z.B. mit UHU Endfest 300 unter Zuhilfenahme von Grimpzangen und einem Backofen wieder ankleben.

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efb

Beiträge: 208
dabei seit: 10/2012

04.11.2025 - 07:07

Danke!

Also ist das auch schon anderen passiert (sei es wegen Feuchtigkeit-> Unterrostung oder sei es wegen Alterung des Klebers)

@Steve
"Was spricht gegen Nieten?"
Ja, eigentlich nur, das irgendwo einmal geschrieben steht, das man sie vorn beim 412 nicht nehmen darf. Das habe ich bisher so hingenommen. Aber wenn man es genau betrachtet: Du hast Recht, warum nicht? Selbst LKW haben genietete Beläge. Und selbst wenn sich ein, zwei Nieten lösen sollten, geht das ja auch nicht so plötzlich und man merkt es rechtzeitig...

Gut. Ich denke, ich mache es so: hinten mache ich neue Produktion rein. Vorne werde ich die alten Träger mit den Gewichten mit neuen Belägen mit Nieten versehen. Nach meinem gestrigen Erlebnis ist mir das lieber...

Viele Grüße!

Ernst


❝...❞ 👍

Chris601

Beiträge: 732
dabei seit: 12/2008

04.11.2025 - 07:58

Neben alten Originalteilen, Nachfertigungen und verschiedener DIY-Lösungen würde ich noch eine weitere Lösung ins Feld führen, die allerdings die teuerste darstellt:

Fachbetriebe.

Ich habe einen Bastei mit mechanischer Bremse in Betreuung, für den es keine Bremsbeläge mehr zu kaufen gibt. Von Bekannten erhielt ich den Tipp, bei dem Hersteller nachzufragen, der das früher schon gemacht hat. Hier war es "Limbacher Bremsbelag GmbH". Das Ergebnis war richtig gut. Die alten Bremsbacken wurden sehr gut vorbehandelt (sandgestrahlt, lackiert usw.) und die neuen Beläge perfekt aufgebracht. Die Qualität war wirklich super.
Da alles Einzelanfertigungen sind, kann man auch die Härte (weicher Belag, mittel, hart) wählen und ggf. die Belagstärke an ausgedrehte Trommeln anpassen.
Das alles hat seinen Preis, den man bereit sein muss zu zahlen. Beim Bastei waren das an die 50€ pro Backe(!).
Es gibt auch Regenerierbetriebe, die das deutlich günstiger anbieten (Eisenach z.B.), zu deren Qualität kann ich aber nichts sagen.

Falls es jemand selbst machen möchte: Ich habe noch größere Mengen Originalbeläge zum Kleben (keine Ahnung ob SU oder DDR), die ich günstig abgeben würde.

❝...❞ 👍

Klaus Köpke

Beiträge: 444
dabei seit: 02/2009

05.11.2025 - 10:03

Das Problem mit sich lösenden Belägen ist nicht neu.Da spielt das Alter eine Rolle.Ich hätte auch keine Bedenken, vorn genietete Backen einzubauen. Nieten lösen sich nicht oder fallen ab. Das einzige Problem ist, die genieteten Beläge sind etwas dicker als die geklebten.Dadurch kann es passieren, das man die Trommel ohne Ausdrehen nicht mehr drauf bekommt.

hilfreich finden: efb

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Paul_R-0707

Beiträge: 80
dabei seit: 12/2019

05.11.2025 - 11:28

Bei meinem Ersatzteilespender (LuAZ-969M Bj. 1994) mit einer Laufleistung von 1390 km haben sich mehr als die Hälfte der Bremsbeläge gelöst, der Rest hat sich ganz leicht mit einem Schraubendreher lösen lassen.

@ Klaus Köpke, die Stärke der Beläge ist nicht von der Art der Befestigung (Nieten oder Kleben) abhängig. Als Ersatzteile wurden zwei Belagstärken geliefert (lose, genietet oder geklebt): 5 mm für neue, (nicht ausgrdrehte), und 6 mm für ausgedrehte Trommeln.

Und was die aktuellen Nachfertigungen betrifft, von denen kann ich nur abraten, auf dem Bild eine LuAZ Bremsanlage (Der LuAZ hat die gleichen Bremsenteile wie der Moskwitsch, nur im "Kopfstand") mit neuen Bremsbacken nach einer Vollbremsung!!!

Das sicherste ist, die alten opriginalen Bremsbacken neu belegen oder belegen lassen.

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efb

Beiträge: 208
dabei seit: 10/2012

05.11.2025 - 12:29

Zitat Paul_R-0707:
... mit neuen Bremsbacken nach einer Vollbremsung!!!

Das Bild musste ich mir zweimal anschauen, ehe ich es gesehen habe: da sind an den Bremsbacken noch Metallfahnen dran und die haben sich einfach weggebogen... Gruselig aber auch wieder überhaupt nicht verwunderlich...


Also es bleibt für mich beim Nieten.

Dazu noch einmal in die Runde:
hat das schon mal jemand gemacht? Man braucht Kupfer-Hohlnieten (die gibts überall) und einen Nietensetzer mit zentralem Dorn, da habe ich nichts gefunden, man braucht so etwas hier:





gerade bei der Bremse möchte ich die Nieten nicht einfach nur mit einem normalen Körner irgendwie umbördeln...

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Der Mutz

Beiträge: 113
dabei seit: 02/2010

05.11.2025 - 14:48

Hallo Ernst,
ich habe an meinem LuAZ damals die neuen Bremsbeläge selbst aufgeklebt.
Bei Ural Hamburg hatte ich Kupplungs u. Bremsbelagkleber gekauft.
Und mir eine passende Schraubschelle besorgt.
Alles schön angschliffen, Backen und Beläge eingepinselt und bei 220 Grad 20 Minuten im vorgeheizten Backofen gebacken.
Hält jetzt schon fast 15 Jahre und über 10.000 km.
Der einzige Nachteil war, das die Küche eine Woche wie heisse Bremse gerochen hat.
Grüsse

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Paul_R-0707

Beiträge: 80
dabei seit: 12/2019

05.11.2025 - 17:40

Zitat efb:
Das Bild musste ich mir zweimal anschauen, ehe ich es gesehen habe: da sind an den Bremsbacken noch Metallfahnen dran und die haben sich einfach weggebogen...

Die Metallfahnen sind nicht das Problem, das sind die Halterungen für die kurze Bremsbackenfeder. Wie ich schon erwähnt habe, steht die Bremse beim LuAZ auf dem Kopf, weil oben wegen dem Deckel von der Vorgelegeantriebswelle kein Platz für den RBZ ist. Da ist nicht mal Platz für die kurze Feder, deshalb sind da füe diese Feder Laschen angenietet.
Weggebogen haben sich die Bremsbackennasen, weil das Material der Bremsbacken ertsens um 1,0 mm dünner ist als bei den originalen und dazu noch weich wie Knete. Hier sieht man wie die hintere Radbremse beim LuAZ aussihet:



Zitat efb:
Also es bleibt für mich beim Nieten.
Dazu noch einmal in die Runde:
hat das schon mal jemand gemacht? Man braucht Kupfer-Hohlnieten (die gibts überall) und einen Nietensetzer mit zentralem Dorn, da habe ich nichts gefunden, man braucht so etwas hier:

gerade bei der Bremse möchte ich die Nieten nicht einfach nur mit einem normalen Körner irgendwie umbördeln...

Ich habe die Bremsbeläge schon immer genietet, da ich selbst keine erfahrung mit klebennhabe und auch nichts riskieren will.
So einen Nietensetzer habe ich, den habe ich vor Jahren (das Bild stammt von 2012) bei eBay gekauft.

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efb

Beiträge: 208
dabei seit: 10/2012

23.12.2025 - 16:47

So, es hat etwas gedauert, aber nun will ich Euch meine Erfahrungen mit dem Erneuern der Bremsbeläge einmal schildern:

Ich habe beide Methoden - Kleben und Nieten ausprobiert, beide sind auch im Reparaturhandbuch des 412-er (und ich glaube auch des 408-er) beschrieben.

Hier erst einmal zum Nieten:

Man braucht Beläge und Bremsbacken, beide möglichst schon gebohrt, wenn nicht muss man das noch extra machen. Die Maße stehen im Handbuch. Das Bohren und vor allem das Senken der Beläge bis auf 1 mm finde ich aber schwierig, deshalb habe ich mich gefreut, alte vorgebohrte Beläge bekommen zu haben. Auch die Maße der Nieten stehen im Handbuch. Material der Nieten: Messing (nicht so einfach zu bekommen, wie welche aus Kupfer, die natürlich weicher sind und die ich deshalb sicherheitshalber auch nicht genommen habe. Aber man findet welche.)
Einen Nietensetzer findet man auch nach langem Suchen z.B. bei AliExpress (in dem gezeigten Angebot bekommt man nur einen, den man richtig auswählen muss, für 4 mm Nieten ist es "M4")
Nach dem Entfernen der Bremsbeläge und dem Abschleifen der Träger habe ich Zink aufgesprüht und dann die Beläge aufgenietet (zuerst die inneren Nieten, siehe Reperaturbuch).
Beim Abschleifen unbedingt im Freien und mit FFP3 Maske, es könnten durchaus noch Beläge mit Asbest sein...
Mit dem Nietensetzer wird das dann eine saubere Sache.
Die Dicke der aufzunietenden Beläge ist sehr wichtig, ich hatte zwar sehr unterschiedlich starke, aber selbst die dünnsten knapp unter 5 mm passten nicht bei meinen neuen Bremstrommeln, meine ausgedrehten hatte ich schon entsorgt, so das die neuen genieteten Beläge noch einmal geschliffen werden mussten, das hat für mich die Firma gemacht, auf die ich unten noch zurück komme.



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efb

Beiträge: 208
dabei seit: 10/2012

23.12.2025 - 16:48


hilfreich finden: Chris601, Paul_R-0707

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efb

Beiträge: 208
dabei seit: 10/2012

23.12.2025 - 16:51

Eigentlich hätte mir das Nieten gereicht. Aber vorn gibt es ja die Bremsbacken mit den Gewichten. Diese gibt es auch nicht mehr als Neuwahre. Auf diese Bremsbacken kann man nicht Nieten, die Gewichte sind im Weg. Deshalb habe ich diese neu kleben lassen:

Die zwei Wochen Bremsengeruch in der Küche würde ich bei meiner Frau nicht durchkriegen, also habe ich es machen lassen 🙂

Auch hier war es beim Entfernen der alten Beläge wieder so, das manche noch sehr fest klebten, manche aber auch im ganzen abgingen

Hier ist die Adresse der Firma, die das gemacht hat:

Klaus Röhler Klebetechnik
Dürrerhöfer Allee 13
99817 Eisenach
03691891054

Es ist eine sehr schöne Arbeit geworden, wie man auf dem Bild sieht. Eines ist aber auch hier wichtig: hat man neue Trommeln, darf der neue Belag nicht dicker als 4,5 mm sein, sonst gehen die Trommeln nicht drüber. Die Firma Röhler kann aber die Bremsbacken passend herunterschleifen. Dafür brauchen sie das Innenmaß der verwendeten Trommel (neu sind es exakt 23 mm).

Allen vielen Dank für den Input und allen, die so etwas einmal vorhaben gutes Gelingen!

Ernst


hilfreich finden: Paul_R-0707, Der Mutz
Lob von: steve, Chris601

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Paul_R-0707

Beiträge: 80
dabei seit: 12/2019

24.12.2025 - 11:13

Zitat efb:
...Eines ist aber auch hier wichtig: hat man neue Trommeln, darf der neue Belag nicht dicker als 4,5 mm sein, sonst gehen die Trommeln nicht drüber...

Waren die Kolben in den Radbremszylindern ganz (bis zum Anschlag) zurück gesetzt?

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Chris601

Beiträge: 732
dabei seit: 12/2008

24.12.2025 - 11:24

Zitat efb:
das Innenmaß der verwendeten Trommel (neu sind es exakt 23 mm).

Nur der Vollständigkeit: Du meinst 230mm 😉

Frohes Fest.

hilfreich finden: efb

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efb

Beiträge: 208
dabei seit: 10/2012

24.12.2025 - 15:23

Zitat Paul_R-0707:

Waren die Kolben in den Radbremszylindern ganz (bis zum Anschlag) zurück gesetzt?

Ja klar 🙂

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Paul_R-0707

Beiträge: 80
dabei seit: 12/2019

24.12.2025 - 15:46

Zitat efb:
Zitat Paul_R-0707:

Waren die Kolben in den Radbremszylindern ganz (bis zum Anschlag) zurück gesetzt?

Ja klar 🙂

Seltsam, ich hatte mit 5 mm Stärke nie Probleme.

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steve

Beiträge: 232
dabei seit: 08/2009

27.12.2025 - 18:38

hallo Ernst,
danke für deinen ausführlichen Bericht und die Details. In einem muß ich dir aber widersprechen: es gibt noch Bremsbacken mit Gewichten.
Viele Grüße
Steve

hilfreich finden: efb

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